Wenn man seit Monaten in Asien unterwegs ist, muss man sich – so hoffe ich – nicht schämen, dass man vier Mal hintereinander zum Mexikaner geht.
Montag, 30. November 2015
Hypothese
Möglicherweise werde ich eines Tages zurück in der Schweiz die Stehklos ohne Handwaschmöglichkeit, das Kleben vom Schwitzen, den Strassenstaub und die Insektenvielfalt vermissen.
Im Schwung
Erneut unter Bettwanzen leidend, besteige ich im Irrsinn des Juckreizes die Wände. Bald bin ich eine Touristenattraktion, denn mein Körper ist
eine rot gepunktete Hügellandschaft auf der man Trekken kann.
Sonntag, 29. November 2015
Mekongwiege
Interessant, dass ich auch als Erwachsene immernoch glaube, dass man ein Gefühl des Schaukelns verspüren muss, wenn man sich auf einer Insel befindet.
Seiltanz
Im Land mit den meisten Verkehrsunfällen auf einer vierspurigen Strasse mit dem Fahrrad in einen Kreisel einfädeln...
Bremerstadtmusikanten oder Templersekte?
Vertieft ins Fotografieren der Tempelanlage, sah ich mich plötzlich von einem Hund, einem Schwein und einer Kuh umzingelt.
Flüssighuhn
Da dachte ich einen Moment lang, dass es hier doch nicht so heiss ist und zehn Minuten später schlug das Klima knallhart zurück und ich klebte mit meinen Armen am Tisch und floss den Stuhl runter bevor ich überhaupt Amok laufen konnte.
Prinzenblut
Kurz, aber schmerzhaft
An der Grenze zu Laos stellten wir fest, dass wir ohne Pässe reisen – um sie nach grosser Aufruhr in unseren Taschen zu finden.
Fundiert hochgradig
Liebes Burma,
Ich werde die innigen Spuckgeräusche Deiner Leute vermissen, die mir während dem Essen jeweils den Appetit verstärken und meine Träume nachts süsser machen. In keinem Land erlebte ich das Spucke sammeln so tiefgreifend und lauthals, wie bei Dir.
Für immer, Deine Ruth
Ich werde die innigen Spuckgeräusche Deiner Leute vermissen, die mir während dem Essen jeweils den Appetit verstärken und meine Träume nachts süsser machen. In keinem Land erlebte ich das Spucke sammeln so tiefgreifend und lauthals, wie bei Dir.
Für immer, Deine Ruth
Dienstag, 24. November 2015
Kältepfusch
Eine warme Dosencola ist etwa so sinnlos, wie seine Kleider zu waschen, um sie fünf Minuten danach vollzuschwitzen.
Sisyphus
Gestern wusch ich mein Oberteil, um es heute in den ersten fünf Minuten wieder vollzuschwitzen.
Englischsprachiger Philosoph
Dialog Motorrad-Taxifahrer:
«You from?»
– «Switzerland.» –
«Oh, football, Shaquiri!»
– «Yes.» –
«I student English. My girlfriend is hot.»
«You from?»
– «Switzerland.» –
«Oh, football, Shaquiri!»
– «Yes.» –
«I student English. My girlfriend is hot.»
Feldarbeit und Ochsenkarren
Auf meiner Burmareise stelle ich bei mir eine Tendenz zur Verromantisierung der Landwirtschaft fest.
Freitag, 20. November 2015
Kopf über Hals
Im Halbschlaf reisse ich halbnackt die Tür zur Toilette auf und stelle fest, dass es diejenige zum Innenhof ist.
Windmühle
Bei der gegenwärtigen Hitze sehe ich die einzige Möglichkeit mir etwas Abkühlung zu verschaffen darin, ab und zu zu rennen und so Wind zu generieren.
Lösungsoriental
Da Mann einen Rock trägt, kann er auch das grosse Geschäft jederzeit unkompliziert erledigen. Und da er die Unterhose nicht kennt, fällt zudem das mühsame Abwischen weg.
Busentod
Im Bus schlief einer so sehr auf mir, dass ich ihn zu verschieben versuchte. Der Stein liess sich trotz aller Kraft kaum bewegen, so dass ich für einen kleinen Moment befürchtete, dass er auf meiner Brust verstarb.
Wettruf
Währenddem zum Fahrtbeginn eine predigt lief, schrie ich mit einem dringenden Anruf durchs Telefon nach Europa.
In der Falle
Als ich die Bettdecke hob, war mir nicht ganz klar, ob die gebrauchte Kondompackung und die frischen Flecken zum Animationsprogramm des Hotels gehörten.
Donnerstag, 19. November 2015
Glückskostüm
Ein Laden, der mit dem Namen «Happy» beschriftet ist und Camouflage-Mode verkauft. Bin mir nicht sicher, wie adäquat sowas in einer Militärdiktatur ist.
Mittwoch, 18. November 2015
Hermetisches Abriegeln
Heute gab es im Bus wieder einmal ein richtiges Wettkotzen. Meine einzige Lösung, nicht in das Rennen einzusteigen, war meine Nase in den Tigerbalsamtopf zu stecken und die Ohren mit Reggaemusik zu stopfen.
Heisses Huhn
Mein Chicken hatte so viel Chilli, dass ich noch eine halbe Stunde später aus allen Körperporen nachschwitze.
Komatöses Warten
Bei grosser Müdigkeit ist es durchaus möglich, dass man an der Haltestelle vornübergekippt auf dem Stuhl einschläft und fast seinen Bus verpasst.
Umweltfreundlich
Der Abfall wird jeweils mit grosser Freude aus dem Zugfenster entsorgt – und nach vollbrachter Tat macht man ein aufgeräumtes Gesicht.
Umstyling
Um die Wanzen loszuwerden, koche ich nun mein Hab und Gut. Ich werde also mit Kinderkleidern weiterreisen.
Wundkratzfestival
Vorletzte Nacht griff mich eine Armee von Bettwanzen an und nun machen sich die Folgen langsam, aber mit stetig steigendem Juckreiz bemerkbar.
Gerechte Umverteilung
Es hat eine Weile gedauert, bis mir endlich klar wurde, warum es auf den Aborten kein Papier gibt. Das Toilettenpapier benützt man hier nicht auf dem WC sondern als Serviette beim Essen.
Schabernack
Erst gestern dachte ich, dass mir hierzulande noch keine sichtbare «Am-Sack-Kratz-Kultur» aufgefallen ist. Soeben nickte mir der Bub im Restaurant freundlich zu, um sich direkt danach seine Bällchen zu scheuern.
Junge Pflänzchen
Als ich mich im botanischen Garten gemütlich auf einem Bänkchen niederliess, stürmte eine Horde junger Mädchen auf mich zu, mit denen ich mich zuerst einzeln und dann in den unterschiedlichsten Variationen ablichten lassen musste. Zwei von ihnen verlangten danach noch, dass ich sie in der Wiese sitzend fotografiere.
Speed-Learning
Währenddem ich mich auf dem Motorrad-Taxi am Sitz festkralle, öffnen andere ihr Schulheft und beginnen bei Tempo 50 mit dem Lösen der Hausaufgaben.
Originell speisen
Erstaunlich. Da denkt man, man werde nie mehr in seinem Leben etwas Essen, das die Konsistenz von zähem Nasenschleim hat (Nationalspeise Brunei). Aber man trifft sich ja immer zwei Mal im Leben. Soeben habe ich einen lokalen Nudelsalat mit ebendiesem Schleim verspiesen. Zusätzliches Hinderniss: Man speist das Ganze mit Stäbchen – zäh ist der Schleim ja – aber weniger klebrig als der aus der Nase trotzdem.
Glaube und Hoffnung
Nachdem mich auf Borneo ein Taxifahrer von Jehova überzeugen wollte, versuchte es nun ein indischer Birmane.
Löffelchenstellung
Als ich mit dem Sammeltaxi über die Hügel bretterte und um die Kurven saute, musste ich aufpassen, dass ich von meinem mitgebrachten Essen nicht auch noch den Löffel schlucke.
Dienstag, 17. November 2015
Berufung
So wie die Bau- und Strassenarbeiter auf der ganzen Welt ähnlich sind, kann man das auch von Bahnhofswärtern behaupten. Wobei letztere allerdings gegenüber dem weiblichen Geschlecht als angenehmere Zeitgenossen bezeichnet werden können.
Tropensurprise
Ich werde demnächst mit meiner Schwester reisen. Das überrascht alle, denn sogar ich selbst vergesse manchmal, dass ich eine habe.
Nadelkissen mit Glück
Wenn ich aus Südostasien keine Tropenkrankheit als Souvenir mitnehme, dann kann ich mir das nur mit Immunität erklären.
Stuhlaufgang
Was man im Märchenfoto nicht sieht – dass ich für den Aufstieg zur goldenen Spitze barfuss durch verschmierte Makaken-Kacke waten musste.
Aroma im Fahrtwind
Der Typ, der gerade im Bus neben mir sitzt, hat wohl dem Geruch nach seinen Ringelnatz ein Weilchen nicht gereinigt.
Blutbad
Letzte Nacht ermordete ich eine Kakerlake. Zum ersten Mal. Seither lebe ich mit der Leiche im Badezimmer und fühle mich schlecht.
Hirn mit Weitsicht
Im Bus fiel ich in Tiefschlaf und als ich aufwachte, klebten meine Kontaktlinsen an meinem Gehirn.
Burmesischer Kulturschock
Ich habe einen Pferdepenis gesichtet, dessen Grösse stand in keinem Verhältnis zum Resttier.
Donnerstag, 5. November 2015
Busturbulenzen
Und dann hatte ich Angst, dass mein Tigerbalsam in der Kotze aus der hinteren Reihe davon schwimmt.
Ein Reisemärchen
Männerröcke ohne Unterwäsche, rote Spuckflecken überall und goldene Pagoden bis zum Horizont.
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