Sonntag, 3. Dezember 2017
Unbefleckte Empfängnis
Neulich in der Migros ging ich beim Bettzeug vorbei und durfte mich wundern, welche Menschen schwarze Bettwäsche kaufen.
Donnerstag, 16. November 2017
Anders getaktet
Die Liechtensteiner Busbetriebe sind nicht pünktlich. Man merkt, dass man im Ausland ist.
Gefahrzeug
Für das Steuern von allem, was mehr als zwei Räder hat, bin ich nicht geeignet. Ich wähle also im Supermarkt niemals einen Wagen, egal wie gross mein Einkauf ausfällt. Diese motorische Unfähigkeit ist ausserdem der Grund, warum ich – als ich soeben einen Kinderwagen sah – beschlossen habe, niemals Kinder zu kriegen. Es sei denn, sie kommen gehend zur Welt.
Donnerstag, 12. Oktober 2017
Dienstag, 26. September 2017
Brodelfahrt
An einem infernalen Hitzetag diesen Sommer, war ich mir nicht sicher, ob man mich nun wirklich direkt in die Hölle fahren will.
Licht am Ende des Tunnels
Bei einer Scheinschwangerschaft müsste die Geburt eigentlich ein Scheinwurf sein. Die Mutter nennt man dann Scheinwerfer.
Wettlauf der Giganten
Heute war ich dermassen spät dran, dass ich mit dem Fahrrad neben dem Tram her eilte, um es einzuholen.
Montag, 18. September 2017
Fensterbettschau
Da ich mich langsam wieder gesellschaftsfähig fühle, beschloss ich vor dem Verlassen des Hauses noch meine Bettdecke aus dem Fenster zu hängen. Bisher wunderte ich mich immer über diese Tätigkeit von Nachbarn, aber nun wird mir einiges klar.
Kampfansage
Nach einem interessanten Cocktail von Milch, Ingwer, Kardamom, Petersilie, Zitrone und Kaffee begann ich mich allmählich zu neutralisieren.
Wölkchen der Freude
Statt auszuschlafen, entschied ich mich für notfallmässiges Einkaufen. Es brauchte ein Gegenmittel. Als ich zurück in die Wohnung kam, musste ich erst einmal alle Fenster öffnen, so wie es meine Körperporen in der Nacht taten. Ich bin mir sicher, es lag für mindestens eine Stunde eine Dunstwolke über dem Quartier.
Stahlresistente Geruchsknolle
Das Reiben an den Chromstahlarmaturen der Mietwohnung war leider eine ungenügende Lösung.
Sinnüberschreitung
Heute Morgen wachte ich in einem ohrenbetäubenden Knoblauchdunst auf. Der selbstgemachte Hummus von gestern hatte es in sich.
Samstag, 12. August 2017
Spiritus Sanctus
Ich habe zu tief ins Glas geschaut und in meinem Mund findet wohl gerade eine Beerdigung statt.
Namhafter Irrtum
Manchmal erschrickt man gleich doppelt, wenn man seinen Hausschlüssel in die falsche Tür gesteckt hat. Hallo neuer Nachbar.
Garderkalypse
Mein Kleiderschrank rächt sich mittlerweile täglich dafür, dass ich seit mehr als sechs Jahren kaum mehr Bekleidung kaufte. Jacken zerbröseln und schneien mir auf die Jeans, T-Shirts löchern, als waren sie Zentrum einer Mottenorgie, Nähte reissen unangemeldet an gewagten Stellen, alles Elastische ist verdörrt und Absätze fallen ab. Ob das die Apokalypse ist, von der man manchmal hört?
Alte Rechtschreibung
Es erstaunt mich immer wieder von Neuem, dass früher schriftliches Lispeln offenbar zum guten Ton gehörte.
Geriatrium
Zurück im Heimatland. Es schneit, obwohl bereits alle Pflanzen blühten.
Wegen des Umschwungs tut mir alles weh. Und wegen meiner endlosen
Abenteuer und Reisen habe ich Mühe, mich zu erinnern, was ich vor einer
Woche tat. Demenz. Es scheint, als kam ich zurück in die Schweiz für
meinen Lebensabend.
Schlafblog
Der Blog ruhte ein bisschen, der Sommer war einfach zu intensiv. Es folgen nun die Nachträge.
Montag, 22. Mai 2017
Origamisch
Währenddem vor mir aus der Metro ein äusserst tätowierter und muskulös gepolsterter Typ mit elektronischer Fussfessel leichtfüssig ausstieg, musste ich mich zuerst meiner Entfaltung widmen.
Wurstwagen
Warum die Einweiser dauergrinsen, kann ich mir nur mit Schadenfreude an der Charcuterie erklären.
Metrologie
Die Metro ist zu Stosszeiten so vollgestopft, dass es auf dem Perron Einschleuser hat, die sicherstellen, dass die Einwurstung gelingt. Fettspur an der Scheibe garantiert.
Grundriss, Aufriss, Seitenriss
Händewaschen nach dem Pinkeln, scheint in Chile auch bei Damen keine Tradition zu haben. Wichtiger ist es, im Spiegel von allen Seiten zu überprüfen, ob noch jede Rundung am gleichen Ort ist.
Frauchismo
Gestern sass ich mit ein paar Chileninnen meines Alters im Park – wovon eine mir erzählte, dass sie neulich eine Nacht im Gefängnis verbracht hat, weil sie auf der Strasse ihren Freund verprügelte.
Multilinguale Druckwelle
Heute fragte ich mich nach dem Niessen, ob ich mich damit als Gringa geoutet habe. Gibt es beim Niessen einen Akzent, beziehungsweise kann man anderssprachig niessen?
Montag, 1. Mai 2017
Ruth'sches Kontradikt
Auf dieser Reise freundete ich mich derart mit der Natur an, dass ich eines Tages aufwachte, Pferde sah und sie für schön hielt.
Form follows function
Da das Klima pro Stunde viermal wechselt und man auf dem Zeltplatz wohnt, muss man sowohl in der Winterjacke, im Faserpelz als auch im leichten Jäckchen immer Toilettenpapier mit haben. Trägt man gerade das Sommerkleid, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich die Klorolle um den Bauch zu binden.
Hippotherisch
Eines Tages kam das Huhn an einem derart magischen Ort an, dass es ihn zehn Tage nicht verliess. Es entspannte sich so sehr am Lagerfeuer, dass es einem Hippieleben auf dem Zeltplatz fröhnte. Hängematte, Tanz, Wein, Romanzen, Kräuter, gemeinsames Kochen, gegenseitiges Mandala zeichnen auf die Flügel und Aeroyoga unter Bäumen.
Andere Wurstwaren
Der Zimmergeruch am folgenden Tag veränderte sich insofern, dass fünf andere Personen mit mir den Raum teilten.
Fleisch
Nach der frühmorgendlichen Rückkehr von der Toilette in den Schlafsaal, musste ich feststellen, dass meine Mitmenschen offenbar Salami ausdünsten.
Sonntag, 30. April 2017
Liebesdrama
Wollte heute meinen Beziehungsstatus auf 'verlobt mit Chile' ändern, aber Facebook ist dagegen.
Speicheln
Wegen Speichermangel auf Grund von Fotowahn, beauftragte ich meinen Busenfreund in der Heimat mit dem Kauf einer externen Festplatte.
Ekstasien
Mit verbeulter Stirn, aufgeputschten Augen und geflashtem Hirn stieg ich aus dem Bus. Nun kann ich mir vorstellen, wie sich ein Drogenrausch anfühlt.
Mähdrescher
Die Busfahrt war so spektakulär, dass ich den Apfel, den ich hatte, auf die gleiche Weise verschlang, wie im Kino das Popcorn.
Kataraktal
Auf der heutigen Busfahrt habe ich mehr Wasserfälle gesehen als in meinem ganzen bisherigen Leben. Zusammen mit meiner Busbekanntschaft hechten wir von einer Fensterfront zur anderen, verhalten uns wie kleine Katzen, die einem baumelnden Wollknäuel folgen und stossen uns dabei immer wieder erneut die Köpfe an der Scheibe.
Begossene Pudel
Die Strassenhunde hier im Ort sind sich den Regen derart gewohnt, dass Sie genau gleich auf dem Trottoir fläzen, wie wenn die Sonne scheint.
Schirme wie Blumen
Man kann über Regenschirme auf Rucksackreisen schmunzeln. Beim Autostopp im regnerischen Patagonien sind diese aber durchaus von Nutzen. Sofern sie sich nicht beim ersten Windstoss zurückstülpen wie eine verwelkende Blume auf dem Stubentisch.
Ungewollte Spurenfindung
Auf dem unbenützten Nachbarsbett einen Popel inklusive Nasenhaar entdecken.
Samstag, 29. April 2017
Wanderruth
Als ich den Vulkan bestieg, kam ich etwas ausser Atem. Glücklicherweise konnte ich dies damit entschuldigen, dass ich einen kettenrauchenden Mitfünfziger vor mir den Berg hinauf schob.
Sogwirkungshügel
Die gleiche Sogwirkung, die Shoppingmalls auf gewisse Menschen haben, verursachen bei mir Berge.
Magier
Heute war ich in einem Zauberwald. Träumend stolperte ich durchs Grün, drehte mich um die eigene Achse, um immer wieder Neues zu entdecken. Gut dass meine Gastgeber mir erst bei der Rückkehr mitteilten, dass sie sich etwas sorgten. Wegen dem Puma.
Massagebett
Ankunft nach langer Reise. Unten feiern sie eine Fete. Mein Bett vibriert im Takt zu Reggaeton.
Hypnotische Fährreise
Die Sonne scheint, der Wind weht. Die Welt ist voller Fjorde. Ich werde wohlig müde.
Anthruthologie
Der Körperbau der chilenischen Männer ist dreieckig. Die Füsse sind der Spitz und der Kopf ist eine kleine Kugel, die auf der Kante balanciert.
Gitarrenromantik
In Patagonien vorne links beim Lagerfeuer wächst bald ein Bierbaum, dessen Samen ich sprühte.
Heady
Seit ich weiss, dass meine Mutter diesen Blog liest, bin ich etwas gehemmt in meiner Kreativität.
Schafseckel
In der Küche hängt eine Lammhälfte. Um in mein Zimmer zu kommen, muss ich mich rasant vorbeischlängeln, wenn sie gerade in die Gegenrichtung baumelt.
Busenfreund
Der Sohn meiner Gastgeber ist sieben, sieht aus wie zehn und ihm gefallen Titten – ohne dass er realisiert, dass seine Botschaften zweideutig ankommen.
Amen
Als ich morgens schlaftrunken zur Toilette wandelte, begrüsste mich im Wohnzimmer der Papst in einer exhibitionistischen Pose.
Das verlorene Huhn
Jemand stirbt fast im Bus und wegen der Extrarunde zum Krankenhaus vergisst man mich an der Busstation auszuladen.
Donnerstag, 9. März 2017
Armiert
Dass Hühner noch nie auf die Idee kamen, sich Arme wachsen zu lassen, erstaunt mich immer wieder von Neuem.
Sonntag, 19. Februar 2017
Just on time
Spätestens bei der Bestellung des zweiten Rums, fällt mir ein, dass ich ja in Chile bin und mindestens noch bis zum dritten Rum warten muss, bis meine Verabredung eintrifft.
Chile libre
Spätestens bei der Bestellung des ersten Rums, stelle ich fest, dass ich in Chile bin. Wie immer ist das Verhältnis von Coca Cola zu Schnaps umgekehrt zu dem in der Schweiz.
Samstag, 18. Februar 2017
Schiele nach Chile
Nach der Observation von ausgeleierten Kuharschlöchern, infektiöser Luftverschmutzung, brennendem Allerlei und vielen Augen und Händen in Indien, brauche ich nun Ferien in der Zweitheimat Chile.
Haar ähm
«Ich finde es immer so schön, dass die Wäsche frisch gewaschen ist und dann trotzdem ein Schamhaar dranklebt,» sagt es neben mir.
Freitag, 10. Februar 2017
Ordnung kann sein
Schweizer im Zug nach Varanasi: Wie er sein Bett bereitet hat, glich hiesiger Präzisionsarbeit. Er hat sich sogar selbst so exakt hingelegt und ausgerichtet, wie er gebettet hat.
Grillgeruch
Bei allem Respekt vor Religionen und Bräuchen; man sollte nie hungrig an einer Leichenverbrennung teilnehmen.
Donnerstag, 9. Februar 2017
Ordnung muss sein
Trotz diverser gesundheitlicher Leiden und Beschwerden, empöre ich mich primär über den nicht eingemitteten Fernseher über der Hotelkommode.
Dampfbad
Der konstante Zigarettengeruch im Badezimmer, kann nur durch einen kettenrauchenden Geist erklärt werden.
Touch Mahal
Da wir den Sonnenaufgang nicht verpassen wollten, haben wir sieben Stunden gewartet. Nur um festzustellen, dass es nicht Nacht, sondern neblig war.
Mittwoch, 8. Februar 2017
Kontradiktes Speisen
Trotz mehrmaligen Auffindens von Insekten im Essen, suchten wir das Restaurant immer wieder auf.
Antiästhetik
Meine Begleiterin heute zu mir: «Also die Menschen, die im Alltag Funktionshosen tragen, haben auch die Kontrolle über ihr Leben komplett verloren.»
Hintenrum
Ich habe noch nie so detailliert die Arschlöcher von Kühen analysieren können, wie in den Hauptstrassen Indiens.
Zaubergestank
Der Geruch des brennenden Abfalls, den ich auf der nächtlichen Tuktuk-Fahrt wahr nahm, brachte mich in Lagerfeuerromantikstimmung.
Freitag, 3. Februar 2017
Intimes Detail
Kurz vor Einladen meines Rucksacks in den Bus, verschob sich der Schalter meines Ladyshavers und er begann zu vibrieren. Als ich in die Tiefen meines Rucksacks griff, um das Ding zu finden, fühlte es sich an, als würde ich gerade eine Kuh besamen.
Mittwoch, 18. Januar 2017
Flug ins Blaue
Überraschenderweise sass ich bereits nach der neunten Sicherheitskontrolle im Flugzeug. Trotz der betrachtlichen Menge an Kontrollpunkten, war ich bis zur Ankunft in Delhi nicht sicher, ob ich im richtigen Transportmittel sitze.
Kohldampf vor Koma
Kurz vor dem Hungertod hoffe ich auf ein Onboard Menu und darauf, dass ich nicht vorher einschlafe.
Nur so am Rande
Auf den weiteren Reiseabenteuern werde ich womöglich vergessen, dass jedes beliebige Auto ein Taxi sein könnte und man nur an den Strassenrand stehen und die Hand raushalten muss.
Abfallkalypse
Die Mehrheit der Menschen scheint nicht zu bemerken, dass Plastik der Natur nicht steht. Abfall weht über Felder und hängt in Bäumen. Man wirft ihn aus dem fahrenden Auto, Zug oder Bus und glaubt, dass er von selbst verschwindet. Irgendwann kotzt die Natur allen Plastik auf dem Planeten über den Menschen aus und wir werden still daran ersticken.
Amtsgebrauch
Über die Postämter dieser Erde könnte ich ein Buch füllen.
Oder einen separaten Blog eröffnen.
Oder einen separaten Blog eröffnen.
Nicht ohne meinen Rucksack
Dass beim Tanken jeweils alle Beifahrer aussteigen müssen, erfüllt mich mit etwas Sorge. Das liegt an der Befürchtung, dass der zurückgelassene Rucksack zusammen mit dem Gefährt in die Luft fliegen könnte. Wenn, dann möchte ich zusammen mit meinem Haus sterben.
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